Die Zeittafel der Stapelburg
Keine Urkunde kündet von den Erbauern der Stapelburg. Wahrscheinlich wurde sie in der späten Regierungszeit von Kaiser Heinrich d. IV. (1056 – 1106) in der Hochzeit des Burgenbaues entlang des Nordharzes durch den aus Schwaben stammenden ersten Wernigeröder Grafen Adalbert zeitnah mit der Vienenburg auf den Resten einer noch viel älteren Burganlage errichtet. (Stapelburger Chronik)
Handelt es sich dabei um die Wendelburg, nach der der Ort Windelberode benannt wurde? Gegründet in der karolingischen Missionszeit im 9.Jhd. (Wüstungskunde der Grafschaft Wgde.)
In der ältesten bekannten Urkunde wird die Stapelburg als „Slot“ bezeichnet.
(festes Schloß) Die Grenzen und das Zubehör werden festgelegt und beschrieben.
Die Stapelburg wird durch die Grafen Cord und Dietrich von Wernigerode an die Grafen Gerhard und Ludwig von Woldenberg zum Preis von 300 Mark wiederkäuflich verpfändet.
Die Stapelburg ist wieder im Besitz der Wernigeröder Grafen. Graf Dietrich wird in diesem Jahr unweit der Burg von seinen Feinden, dem Magdeburger Bischof und den Grafen von Hohnstein und denen vom Regenstein in eine Falle gelockt und an der Hochgerichtsstätte (Dietrichshäu) zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Verkauf der Stapelburg durch Graf Konrad von Wernigerode an den Bischof Ernst von Halberstadt für 600 Mark.
Die reichbegüterten und fehdelustigen Ritter Brand und Konrad waren mit den Hansestädten vor dem Harz in Streit geraten, darauf hin tobte auch ein Kampf um die Stapelburg. Die Landsknechte der Hansestädte erobern die Stapelburg und verjagten die Besatzer „derer von Schwichelt“
Die Stapelburg war wieder im Besitz der Wernigeröder Grafen. Urkundlich heißt es“ Der Graf hat sein Leben lang von des Stifts Halberstadt wegen Pfandweise für ein Darlehn von 200 Mark die Burg inne, und zwar mit zwanzig Mark Geldes, welche des Stifts Untertanen zur Burghut zu zahlen hatten.“
Nach dem Tod des letzten Wernigeröder Grafen (1429) gingen die Besitzungen der Grafen zu Wernigerode, so auch die Stapelburg auf ihre Vetter, die Grafen zu Stolberg über. Die Stapelburg musste des Bistums offenes Schloß bleiben und durfte nicht an die Feinde des Stifts verpfändet werden. Dieses wurde vom Grafen Botho zu Stolberg und Bischof Johann festgeschrieben.
„Die Grafen erhielten die Burg mit dem Zubehör, den Dörfern Windelberode (wüst), Südschauen, Wollingerode, Ellingen (Wüstung), samt Äckern, Wiesen, Wassern, Gehölzen, sowie oberen und niedersten Gerichten über Hand und Hals.“
In dem Lehnsverzeichnis aus dem Jahre 1509 geht hervor, dass die Stapelburg wüst und verfallen ist. Indem aber der Administrator Ernst sie mit Zustimmung des Halberstädter Kapitels den Grafen zu Lehen machte, legte er Ihnen die Verpflichtung auf, die Burg binnen acht Jahren soweit baulich wiederherzustellen, dass ein Edelmann oder Amtmann darauf als Verwalter einen angemessenen Aufenthalt finde.
Graf Botho zu Stolberg versichert auf erfolgter Mahnung durch den Erzbischof Albrecht von Magdeburg, das er die Instandsetzung der Burg weiter betreibt, was jedoch nicht den Tatsachen entsprach.
Eine wichtige Veränderung in der Geschichte der Stapelburg trat ein, als im Jahre 1559 auf Grund verschiedener Forderungen nicht ohne Gewaltsamkeit und mit Einspruch seitens der Grafen zu Stolberg, der erzbischhöfliche und braunschweigische Rat Heinrich von Bila durch Erzbischof Sigismund von Magdeburg, Administrator von Halberstadt, in den Besitz der Stapelburg gesetzt wurde.
Der Wert der Stapelburg und alle dazugehörigen Besitzungen wurde auf 2000 Taler geschätzt. Geschehen am 19.April 1559.
Heinrich von Bila schließt mit der neuentstandenen Gemeinde einen Vertrag zur Gründung des Ortes Bilashausen unter der Stapelburg, dem späteren Stapelburg. Gründungsdatum ist der 16. September 1567 !
In einer Urkunde vom 3. September 1573 wird als Befehlshaber der Stapelburg Ernst Klinge aufgeführt. Ihm unterstanden vierzehn Mann, die alle auf der Stapelburg wohnten.
Christoph Sigismund von Bila, ein Sohn Heinrichs von Bila, verkauft die Stapelburg für 45000 Reichstaler an Statius von Münchhausen. Eine Verpfändung an die Grafen zu Wernigerode lehnte er ab.
Statius von Müchhausen setzt Amtmann Christoph Kaufmann als Verwalter der Stapelburg ein.
Der Amtmann Berthold Hagemann wird zum Verwalter der Stapelburg bestellt.
Statius von Münchhausen geht in Konkurs und verkauft die Stapelburg im April des Jahres 1625 an das Halberstädter Domkapitel.
Das Domkapitel überlässt die Stapelburg einem seiner Domherren, dem Obristleutnant Georg Eberhard von Münchhausen ( aus einer anderen Linie des Geschlechts derer von Münchhausen ). Georg Eberhard von Münchhausen und sein Bruder Otto bewohnen die Stapelburg im 30.jährigen Krieg.
Im Jahre 1625 befand sich auf der Stapelburg ein Lager der Kaiserlichen unter Führung von Oberwachtmeister Oswald von Bodendieck, die zu den Wallensteinischen Truppen der Armee des Grafen Collato gehörten. Sie plünderten den Ort restlos aus und brachten große Not und Elend über die Dorfbewohner.
Der als „Semmelgraf“ in die Stapelburger Geschichte eingegangene Junker Christoph Bernhard von Kutzleben stirbt am 28.12.1642 auf der Stapelburg. Er diente als junger Offizier in den Truppen des Schwedenkönigs Gustav Adolf.
Nach dem Ende der Kriegswirren des 30.jährigen Krieges verkaufte Georg Eberhard von Münchhausen die Stapelburg am 10. Oktober 1650 an seinen Schwager, dem Domherren Jobst Ludolf von Stedern.
Der Kaufpreis betrug 41302 Taler.
Die Familie von Stedern bewohnte die Stapelburg viele Jahre zusammen mit ihren verwandten Familien, von denen verschiedene Mitglieder in dem herrschaftlichen Grabgewölbe der alten Stapelburger Kirche, ihre letzte Ruhe fanden. So der brandenburgische Kapitän Phillip Christoph von Stedern ( mit 27 Jahren gest.1663 ), der Junker Arnold Friedrich Spiegel von Pickelsheim ( mit 20 Jahren gest.1670 )
Die Herren von der Assenburg aus Ampfurth (bei Wanzleben) bewohnen kurzzeitig die Stapelburg, da sie im Besitz eines alten Pfandrechtes von 60000 Taler sind. Dieses Pfandrecht hatten sie mit Statius von Müchhausen zu früheren Zeiten vereinbart. Sie verpfändeten ihrerseits die Stapelburg und das dazu gehörige Gut dem Kammerrat Johann Christoph Pflügler.
Der Witwe Helene von Stedern gelang es nach langjährigen Prozessen die Stapelburg zurückzubekommen, wenn gleich sie in einem sehr schlechten baulichen Zustand war.
Dem anhaltenden Streit um die Stapelburg und deren Besitzungen setzte der preusische König Friedrich Wilhelm I. ein Ende. In einem Vergleich sollte die Stapelburg wieder an das Halberstädter Domkapitel fallen.
Dagegen protestierte nun aber der Graf Christian Ernst, der die Ansprüche seiner Vorfahren geltend machte. Bemüht die Wernigeröder Grafschaft im alten Umfang wiederherzustellen machte der Graf ein großzügiges Angebot um die streitenden Familien und das Domkapitel zufrieden zustellen.
Er zahlte 76600 Taler Abfindung. Auch der König erhielt 10000 Taler und stimmte der Vereinbarung zu.
Am 5. November 1728 ordnete der preusische König an, dass die mit der Grafschaft wieder vereinigte Stapelburg in den Lehnbriefen inseriert werden sollte. So war die Stapelburg wieder zur alten Heimat und zum alten Grafenhause zurückgekommen.
Die Burg ist nicht mehr Herrensitz und ihr Zerfall schreitet weiter voran. Im Sommer des Jahres 1737 soll es noch ein bewohnbares Zimmer auf der Stapelburg gegeben haben. Hier versammelten sich gelegentlich Mitglieder der wernigeröder Hofgesellschaft bei Ausflügen und zu Andachten.
Die Mauern der Stapelburg sind weiter verfallen. Im Jahre 1743 wird die Lange Straße durch einen Großbrand fast vollständig zerstört. Zum Wiederaufbau der Häuser werden große Teile der Stapelburg abgetragen.
Die Stapelburg ist nur noch eine Ruine und dem weiteren Verfall preisgegeben.
Durch den Verkauf der alten Domäne Stapelburg ist auch die alte und ehrwürdige Stapelburg dem Wernigeröder Fürstenhause wieder verloren gegangen.
Längst hat die Sage auch unsere zerfallene Burg umwoben (E.Förster), dem Wanderer aber, der die Ruine besucht, klingt das wehmütige Lied durch den Sinn von alten Burgen stolz und kühn… ihre Dächer sind zerfallen, und der Wind streicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin….
Am 17.November 2004 wird der Verein „Interessengemeinschaft Burgberg e.V.“ gegründet.
In der Satzung ist festgelegt „ Zweck des Vereins ist die Bewahrung und Erhaltung des historischen Kulturguts Burgberg, der Schutz und die Erhaltung der Wall und Burganlage, die Förderung des Bürgerinteresse durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, die Erforschung und Aufbereitung der Historie der Burganlage in enger Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Stapelburg“.
Im Dezember 2014 wird zwischen der evangelischen Kirchengemeinde vertreten durch das Kreiskirchenamt Halberstadt und dem Burgbergverein Stapelburg ein langjähriger Erbbaupachtvertrag geschlossen. "Mit der Urkundenrolle- Nr. 1641 / 2014 geht die Stapelburg mit ihrem Zubehör zu Lehn an den Burgbergverein Stapelburg "
Wir werden verantwortungsvoll mit diesem uns anvertrauten "Kulturgut" umgehen! Der Vorstand
Helfen Sie mit – Heimatgeschichte ist ein wertvolles Kulturgut!
(U.Leßmann 2014)